Soviel vorab. Auf jeden Fall!
Jetzt wünsche ich Euch viel Spass beim Lesen.
(Der Blogbeitrag enthält unbezahlte Werbung)

Ein Wochenende im goldenen Oktober frei, Wetterprognose für Südtirol gut also Freitag Mittag die paar benötigten Kleinigkeiten in die Koffer gepackt und auf geht´s Richtung Süden.
Natürlich kommt mir hier mal wieder zu Gute, dass ich im südlichsten Süden der Republik zuhause bin und ein Sprung über die Alpen in ein paar Stunden zu bewältigen ist.
Aber was ist der Plan für das Wochenende? Hotel oder Pension irgendwo in der Nähe von Brixen rausgesucht wegen der zentralen Lage zum Befahren der Traumpässe der Dolomiten. Anreise somit am Freitag Nachmittag, dann Samstag Fahrtag mit Drei Zinnen, Passo Tre Croci, Cortina d´Ampezzo, Passo Falzarego, Passo Pordoi, Pordoijoch, Passo Sella, Sellajoch, Corvara, Würzjoch, Peitlerkofel, Brixen und zurück ins Hotel in Weitental. Sonntag Heimreise über den Jaufenpass, das weltberühmte Timmelsjoch, durch das Ötztal in Tirol, über´s Hahntennjoch ins Lechtal, Reutte, Plansee, Ammerwald wieder nachhause. Das klingt doch schon mal nach Motorrad Spass pur oder?
„Freitag Nachmittag„. Ganz kurzfristig ergab sich die Möglichkeit das Wochenende mit Motorradfahren zu genießen und somit war der Plan schnell gefasst, dieses mit dem Konsum der wunderbarsten Passstrassen der Dolomiten in Südtirol zu füllen. Zahnbürste und etwas zu trinken in die Koffer meiner Royal Enfield Himalayan (warum ich ein Fan dieses Motorrades bin erkläre ich euch in einem separaten Blog) gepackt und schon geht es los. Die Kurven beginnen bei mir glücklicherweise fast vor der Haustüre und somit ist der Ettaler Sattel zum eingrooven nach 15min erreicht. Kloster Ettal, der Ettaler Sattel und die Kurvenfreuden des Ammergebirges beschreibe ich euch in einem anderen Blog.

Da ich die großen Bundesstrassen Richtung Süden meiden möchte führt mich die Bundesstrasse 2 nur bis Mittenwald. Den weiteren Weg nach Seefeld in Tirol fahre ich lieber über die landschaftlich und fahrerisch viel ansprechendere Nebenstrecke durch Leutasch. Von Seefeld in Tirol geht es dann über den Zirler Berg ins Inntal. Abfahrt Zirl Ost und durch die Landeshautstadt Tirols Innsbruck Richtung Schönberg und „alte Brennerstrasse“. Die Brenner Bundesstrasse ist zwar reizvoller als die Autobahn, ist obendrein kostenlos zu befahren aber löst bei Motorradfahrern keine wirklichen Freundesprünge aus. Sehr interessant ist derzeit die riesige Baustelle des Brenner Basistunnels beim Befahren der Brenner Bundesstrasse zu beobachten. Was für ein Mega Projekt!
Vorbei am Brennersee, durch den Ort Brenner, welcher eigentlich nur noch aus Parkplätzen für das Brenner Mode Outlet Center und ein paar schäbigen Restaurants besteht. Augen zu, nicht stehen bleiben, nicht mal einen ersten Espresso auf italienischem Boden genießen nur schnell durch. Vorbei an der sehr schönen kleinen Stadt Sterzing weiter Richtung Süden. Sterzing wie auch Brixen kennen wir alle eigentlich nur anhand der Strassenschilder auf der Brenner Autobahn, wenn wir uns mal wieder auf dem Weg in den Italien Urlaub befinden. Sollte es die Zeit erlauben, schaut euch die beiden Städte mal näher an, es lohnt sich total. Die Gassen, Laubengänge und die typische Architektur alter Südtiroler Städte gepaart mit Südtiroler Flair und hervorragender Gastronomie lädt zu mehr ein als nur daran vorbei zu fahren. https://www.sterzing.com/de/sterzing-suedtirol.html / https://www.brixen.org/de/urlaub-brixen-suedtirol .Recht interessant erscheint mir auch die Festung Franzensfeste, an welcher man auf der Bundesstrasse direkt vorbei fährt. https://www.franzensfeste.info/

Beim nächsten mal werde ich anhalten und mir diese Festung ansehen aber es ist bereits später Nachmittag und ich möchte weiterkommen.
In Brixen nehme ich die Ausfahrt Brixen Pustertal in Richtung Kronplatz Bruneck. Von Mühlbach über Niedervintl nach Weitental, in welchem mein Hotel ist wäre es eigentlich ein Katzensprung aber ich habe mir sagen lassen unbedingt in Mühlbach links abzubiegen und das Strässchen über Meransen nach Weitental zu nehmen. Diese Strasse ist definitiv keine Rennstrecke aber ein wunderbares Kurvengewirr und die Aussichten ins Tal sind atemberaubend.


In Weitental angekommen ist die Pension Moarhof schnell gefunden, welche mir die kommenden zwei Nächte als Basislager dienen wird. Kaum auf den Hof gefahren, begrüßt einen die Inhaberfamilie Lamprecht schon mit der so liebenswerten Südtiroler Gastfreundschaft.

Hier fühlt man sich sofort wie zuhause und die Herzlichkeit der Inhaber ist großartig. Für Kids ist der Moarhof super geeignet, da abseits jeder größeren Strasse gelegen und das Grundstück stellt sich als ein richtiger Abenteuerspielplatz für die kleinen heraus. Kurz unter die Dusche, frisch gemacht und ab zum Abendessen denn der Magen knurrt schon ungemein. Das Essen ist wunderbar traditionelle Südtiroler Hausmannskost und es fehlt einem hier an nichts. Ich kann den Moarhof nur weiterempfehlen und wenn ihr ebenfalls eine Motorradtour durch die Dolomiten plant oder vielleicht den nächsten Urlaub hier verbringen wollt, lohnt sich ein Blick auf die Website. https://www.pension-moarhof.eu/de
Nach einer super geruhsamen Nacht lacht am nächsten Morgen die Sonne über die Gipfel. Noch ausgiebig gefrühstückt und los geht der Tag über die Sensations Pässe der Dolomiten.

Bei der Abfahrt macht sich der Oktober schon mit kalten Temperaturen bemerkbar und ich hoffe, die Sonne schafft es bald über die Berge, denn 5 Grad Aussentemperatur fressen sich doch recht schnell durch Handschuhe, Motorrad Kleidung und Helm.

Vorbei an Bruneck und dem schrecklichen „Maulwurfhügel Kronplatz“ (leider ein weiterer Beweis, wie die Wintersport Infrastruktur eine eigentlich wunderschöne Landschaft total verschandeln kann). Ein paar Kilometer weiter erreiche ich Toblach, wo ich Richtung Süden zu den Drei Zinnen abbog. Die Drei Zinnen sind nicht nur ein extrem beeindruckender Gebirgsstock sondern auch noch ein äußerst berühmtes Wahrzeichen der Südtiroler Dolomiten.

Die namentlich große Zinne der Drei Zinnen hat eine Höhe von genau 2999m über N.N. und ist beliebt bei Kletterern. Auch Wanderer und Bergbegeisterte kommen hier voll auf ihre Kosten, da die Ausblicke atemberaubend sind. Ein besonderes Highlight an den Drei Zinnen ist die Auronzo Hütte, welche über eine Mautstrasse ab dem Lago Antorno zu erreichen ist. Die Hütte liegt ungeschlagen am Fusse der Drei Zinnen und wahrscheinlich hat sie schon jeder Bergbegeisterte in Filmen, Dokumentationen oder auf Bildern gesehen. Die Maustrasse ist aber preislich nicht ohne und man sollte sich schon überlegen, das Motorrad oder Auto stehen zu lassen und den Aufstieg zur Hütte zu Fuß in Angriff zu nehmen. Ein Motorrad kostet 20.-€ Ein Auto 30.-€. Ich verstehe die exorbitante Preisgestaltung, da man keine 1 Million Fahrzeuge pro Tag in dieser wunderbaren Natur haben möchte und ausschließlich für Camper erschein mir der Preis angepasst mit 45.-€ pro 24 Std. Der Ausblick vom Parkplatz der Hütte für Camper ist fast ungeschlagen.
Jetzt sind aber Kurven und Pässe angesagt und über den Passo Tre Croci erreiche ich Cortina d´Ampezzo. Von dort weiter nach Westen über den Falzarego Pass. Kaum ein bisschen in das links, rechts, rauf und runter eingegrooved folgt der Valparola Pass zu meinem Eingang zur Sella Ronda.

Von Corvara nach Süden Richtung Arabba und dann hoch auf den Passo Pordoi aufs Pordoijoch. Einfach traumhaft für uns Motorradfahrer. Mehr fällt mir dazu nicht ein. Klar herrscht auf den Passstrassen doch relativ viel Verkehr und die fahrbaren Geschwindigkeiten sind nicht allzu hoch aber dann sieht man mehr von der wundervollen Bergwelt der Dolomiten und der Fahrspass kommt trotzdem nicht zu kurz. Zu meiner Freude ist ein Fussrasten schleifen allemal möglich.

Den sehr charakteristischen Sella Stock haben wir jetzt immer auf der rechten Seite und dessen höchste Erhebung den Piz Boe mit 3125 m über dem Meer kann man zu Fuss mit Zuhilfenahme der Seilbahn Sass Pordoi erklimmen. Vom Passo Poroi hat man auch einen super Blick auf den höchsten Gipfel der Dolomiten die Marmolada mit 3343m über N.N.



Nach einer kleinen Rast ging es mit traumhaften Kurvengeschlängel weiter auf den Passo Sella mit einer Atemberaubenden Aussicht auf den Langkofel oder auf Ladinisch Sassolungo. Eigentlich müsste man nach jeder Kurve stehen bleiben und Fotos der Dolomiten machen, die wieder einmal mehr ihrem Ruf als schönstes Gebirge der Welt alle Ehre machen.


Die Strasse der Sella Ronda führt weiter über das Grödner Joch wieder zurück nach Corvara wo sich für mich die Sella Runde schließt. Wow, was für ein Spass und alle von euch, die die Sella Runde noch nicht gefahren sind, setzt euch auf´s Moped und los. Sonst habt ihr echt was verpasst! Die Sella Ronda ist eine Traumrund für uns Motorradfahrer und man hat eigentlich auf den knapp 60km keine gerade Stecke unter den Rädern sondern Kurve folgt auf Kurve in wie für uns gemachten Radien zum flüssigen Pässe wedeln. Man ist immer im Zwiespalt zwischen dynamischer Kurvenfahrt und geniessen der Aussicht. Eigentlich muss man die Runde zweimal fahren. Einmal für die Landschaft und einmal für die Traumstrassen. Meistens ist zwar auf 60kmh beschränkt aber bekanntermaßen nehmen dies die Italiener nicht ganz so ernst und die italienische Rennleitung freut sich mit uns Motorradfahrern.

Von Corvara geht es wieder nach Norden aber das Würzjoch oder auf italienisch Passo delle Erbe muss noch unter die Räder genommen werden. Dazu zweigt man von St. Martin in Thurn in westlicher Richtung ab und die Strasse schlängelt sich durch Wälder dem Würzjoch entgegen. Am höchsten Punkt des Würzjochs hat man Aussicht auf den Gipfel des Peitlerkofels. Von nun an geht es wieder Bergab und über den Stadt Brixen fahre ich zurück zum Moarhof, wo ich eine weiter Übernachtung gebucht habe.


Nach einer weiteren geruhsamen Nacht in der Pension Moarhof geht es wieder auf den Rückweg Richtung Heimat aber nicht ohne nochmal drei Berühmtheiten unter den Alpenpässen anzugehen. Nämlich den Jaufenpass, das Timmelsjoch sowie das Hahntennjoch.
Vom Moarhof bis Sterzing sind es knapp 40km, welche sich aber ziemlich flott und langweilig abspulen lassen bevor es wieder ins Alpine und Hochalpine geht. Reifen sind warmgefahren, Muskulatur locker und die Vorfreude auf die kommenden Pässe riesengroß und somit ab in Richtung Timmelsjoch über den Jaufenpass als Einstimmung nach Sankt Leonhard und Moos im Passeier auf die Ostrampe des Timmelsjochs.



Von Moos in Passeier erreicht man nach ein paar Kilometern den kleinen Ort Schönau, von welchem man einen imposanten Ausblick auf die sich hochschlängelnde Ostrampe des Timmelsjochs auf der italienischen Seite gewinnt. Ab jetzt geht es in Serpentinen nur noch nach oben bis zum Erreichen des Scheitels auf 2474m Seehöhe. Dazwischen laden immer wieder architektonische Skulpturen zum kurzen Verweilen ein um die Geschichte des Timmelsjochs ein bisschen kennenzulernen. Dazu zählt erstmal das sogenannte Fernrohr, zwei in einem Winkel angeordnete Baukörper weiten sich wie ein Fernrohr auf und bilden den Rahmen um einen Panoramablick. Hier kann man sich über die Geologie und die Tierwelt des hochalpinen Raums informieren. Am Ende des ersten Teils der südöstlichen Auffahrrampe wartet dann erstmal eine Tunneldurchfahrt bevor es weitergeht Richtung Passhöhe. Vorher wartet zur Besichtigung noch der Transit. In der ehemaligen Kaserne knapp unterhalb der Passhöhe, die 1930 erbaut wurde, werden Bilder zum Straßenbau ausgestellt und Interviews mit Zeitzeugen präsentiert. Danach folgt das Passmuseum ein spektakulär um 16 Meter über die Landesgrenze auskragender, rot eingefärber Beton-Hohlkörper mit gebrochenen Wänden. Es beinhaltet einen Raum, der an eine Eishöhle erinnert. Historische Fotos an den Wänden zeigen die Geschichte der Hochalpenstraße. Im Rasthaus auf der Passhöhe gab es erstmal einen Espresso und eine kleine Pause zum Aufwärmen, da das Wetter sehr bewölkt und auch ziemlich kühl war. Auf der jetzt Österreichischen Seite ging es hinunter ins Ötztal aber erstmal kommt man noch am Schmuggler vorbei einem begehbaren Betonwürfel mit einer Aussparung in Form einer menschlichen Figur wird die Geschichte vom Schmuggeln an diesem Ort erzählt. Danach erreicht man die beeindruckende Mautstation Top Mountain Crosspoint in welcher sich ein Restaurant und ein sagenhaftes Motorradmuseum, das Top Mountain Motorcycle Museum befindet. Nach einem großen Brand und der vollständigen Zerstörung des Museums, wurde dieses wieder vollständig aufgebaut ist unbedingt einen Besuch wert. An der Mautstation als letzte Skulptur ist noch der Steg zu besichtigen. Es handelt sich um eine Betonskulptur, die zehn Meter über den Talgrund bei Hochgurgl hinaus ragt. Im geschlossenen Bereich findet man Informationen zur Gletscherlandschaft und zu den Siedlungen der Gegend. Anbei ein paar wertvolle Links zu Informationen. https://www.timmelsjoch.com/ / https://www.timmelsjoch.com/de/motorrad-museum/ / https://www.timmelsjoch.com/de/crosspoint/
Jetzt geht es die letzten Kilometer hinab ins sehr touristische Ötztal, welches seine Einnahmequelle zu sehr großen Teilen im Wintertourismus findet. Übrigens die Maut für´s Timmelsjoch beträgt 15.-€ für Motorräder und 17.-€ für PKW.
Am Ausgang des Ötztals kommt man wieder ins Inntal und solltet ihr noch Zeit haben und es herrscht gutes und warmes Wetter, dann unbedingt noch in die Area 47 https://area47.at/ fahren. Hier findet ihr den wohl coolsten Water Park Tirols.
Für mich ging es nach weiter nach Imst und dann nicht über die grausame B179 die Fernpass Strasse sondern über das viel schönere Hahntennjoch ins Lechtal Richtung Reutte.


Von Reutte in Tirol geht es dann relativ schnell über die Plansee Strasse, den Ammerwald und den Ammer Sattel ( darüber schreibe ich euch einen Tagesausflugs Blog) wieder zurück nach Ettal und über Oberammergau zurück in meinen Heimatort. Was für eine wunderschöne Wochenendtour und zur Nachahmung unbedingt zu empfehlen.
Danke euch fürs lesen und bis bald. Ciao euer Michael


























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